Human- & Tierphysiotherapeutin  -  DIPO-Osteotherapeutin für Pferde

Osteopathie



    

Das Wort Osteopathie leitet sich aus dem Griechischen ab, “os” steht für “Knochen”, “pathos” für das “Leiden”. Die Grundlagen der Osteopathie waren schon in der Antike bekannt. Im 19. Jahrhundert hat sie der amerikanische Arzt Dr. Andrew Taylor Still als eigenständige Therapie entwickelt (siehe Grundsätze). Heute ist die Osteopathie als eine Form manueller Medizin weltweit anerkannt.

Wie ein Uhrwerk

Osteopathie begreift den Körper als Einheit, alle Strukturen und Funktionen sind miteinander verknüpft. Osteopathen vergleichen den Körper deswegen auch mit einem Uhrwerk, in dem ein Rädchen ins andere greift. Ist eine Stelle gestört, kann das Auswirkungen auf den gesamten Organismus haben. Beim Pferd kann zum Beispiel eine Blockierung des ersten Halswirbels zu Problemen in der Vorderfußwurzel führen.

Mit Händen heilen

Die Osteopathie ist eine manuelle Behandlungstechnik. Der Therapeut setzt allein seine Hände ein. So ertastet er Bewegungseinschränkungen. Diese können durch Unfälle, Stürze oder Gelenkblockierungen entstanden sein, aber auch eine Folge sein von Muskelverkürzungen, Muskelverspannungen, Narben-, Bänder- oder Gelenkverklebung. Mit Hilfe seiner Hände versucht der Therapeut, die Blockierungen zu lösen.

Das Haltungs- und Bewegungssystem ist mit allen wichtigen Funktionskreisen des Körpers eng verbunden. Daher zeigt die osteopathische Behandlung auch Wirkung auf Atmung, Herz-Kreislauf, Stoffwechsel und Psyche.

 

Pferdeosteopathie

Wann zum DIPO-Pferdeosteotherapeuten?

Therapie ist Teamarbeit. DIPO-Pferdeosteotherapeuten mit Ausbildung am DIPO arbeiten im wechselseitigen Verständnis mit allen zusammen, die sich um das Wohl des Pferdes bemühen: Tierärzte, Akupunkteure, Hufschmiede, Sattler, Reiter, Besitzer, Trainer. Dementsprechend können alle Genannten Kontakt mit einem DIPO-Pferdeosteotherapeuten aufnehmen. Sie sollen Partner in Therapie und Training sein.

Die Pferdeosteopathie hat sich besonders bei allen Erkrankungen des Bewegungsapparates bewährt, aber auch bei chronischen Krankheiten und vor allem bei der Vorbeugung von akuten Erkrankungen. Im einzelnen:

  • bei einer andauernden Steifheit u. Widersetzlichkeit gegen die Reiterhilfen
  • bei unterschiedlichen Formen der Lahmheit
  • bei einem Pferd, das sich schlecht die Beine aufnehmen lässt
  • bei einer schlechten Kopfhaltung, schlechten Hals- und/oder Schweifhaltung in Ruhe u. bei der Arbeit
  • nach einer Komplikation beim Abfohlen
  • nach einem schweren Sturz, um eine Veränderung der Struktur (die nicht unbedingt sichtbar ist) zu behandeln
  • bei einem Leistungstief
  • bei nicht erklärbaren Verweigerungen am Hindernis
  • bei Taktfehlern in den verschiedenen Gangarten
  • bei Schmerzanzeichen während oder nach der Arbeit
  • nach einer Verletzung, eine frische Verletzung ist besser und schneller zu behandeln als eine ältere oder chronische

Der Beruf des Osteopathen ist in der Humanmedizin und -pferdemedizin in Deutschland bislang noch nicht geschützt. Daher praktizieren nach wie vor auch selbsterklärte Heiler, deren Handeln nicht immer zum Wohl des Pferdes ausfällt. Ein Gummihammer z.B. ist niemals das Therapiemittel eines Osteotherapeuten.

Das DIPO setzt hohe Maßstäbe an die Qualität seiner Ausbildung. Darum achten Sie auf die Zusatzbezeichnung DIPO-Pferdeosteotherapeut! Die Teilnehmer müssen eine Basisausbildung als Tierarzt, Arzt oder Physiotherapeut nachweisen. Medizinische Kenntnisse sind unbedingt notwendig. Denn der DIPO-Pferdeosteotherapeut muss Krankheitsbilder und Kontraindikationen erkennen können. Alles was nicht in sein Ressort fällt muss den jeweiligen Spezialisten übertragen werden.


Wie sieht eine osteopathische Behandlung aus?

Jede Blockade eines Gelenks oder steife Muskulatur verursacht Bewegungseinschränkungen, die zu Lahmheiten, Taktunreinheiten, Hahnentritt und/oder Unfähigkeit von Biegung und Stellung führen können. Das Ziel jeder osteopathischen Behandlung ist deswegen immer ein Mobilitätsgewinn, das heißt ein Wiedererlangen der natürlichen Bewegung. Jede Behandlung beginnt daher zunächst damit, dass sich der Therapeut einen Eindruck von der Beweglichkeit des Pferdes macht, durch Beobachten und Ertasten. Nicht die Form eines Gelenks hat sein Augenmerk, sondern dessen Mobilität. Nach der gründlichen Bestandsaufnahme entscheidet der Therapeut, welche Techniken er anwendet bzw. welche Strukturen er manipuliert.

Manipulation bedeutet in der Osteopathie die Wiederherstellung der Beweglichkeit von Gelenken mit Hilfe der Hand. Sie erfordert ein hohes Maß an Sensibilität sowie genaue Kenntnisse der Anatomie und Funktion des Körpers. Allein durch seine Hände löst der DIPO-Pferdeosteotherapeut Blockaden. Dieses Lösen wird als Impuls verstanden, eine Initialzündung, die dem Körper hilft, seine Selbstheilungskräfte in Gang zu bringen.

Die Vorstellung, der Osteopath bzw. DIPO-Pferdeosteotherapeut „renke“ etwas ein oder aus, ist falsch. Es findet keine Einrenkung oder Verschiebung eines Wirbels oder eines Gelenks statt. Es geht allein darum, fest sitzende Strukturen zu lösen.

Nach einer Behandlung braucht das Pferd mindestens 48 Stunden zur Erholung. Es sollte in dieser Zeit nicht geritten werden, sich aber frei bewegen können. Auf keinen Fall darf es in dieser Zeit angebunden in der Box stehen. Physikalische Maßnahmen wie Wärme, Kälte, Magnetfeldtherapie, Laser, Infrarotbestrahlung, Ultraschall, Elektrotherapie etc. können aber unterstützend angewendet werden.

Nicht zuletzt sind auch Reiter, Besitzer oder Trainer in die Behandlung mit eingebunden. Der Osteotherapeut klärt sie über einen gesundheitsfördernden Umgang mit dem Pferd auf. Denn regelmäßig durchgeführte Übungen unterstützen den Heilungsprozess.